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„Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt“
(2. Petrus 3,13/LU17)


Liebe Leserin, lieber Leser,

aus dem Vollen schöpft der Vers zum Monat November: Alles wird anders, heilvoll, gerecht. Die Vision ist so umfassend gedacht, dass sie den Himmel und die Erde einschließt. Kleinere Brötchen wollte der Petrusbrief offensichtlich nicht backen. Das ganz Große soll in den Blick, das Ziel, um schon jetzt darauf hin zu leben und zu handeln. Visionen leiten. Vom Ziel aus denken.
Ein interessanter Ansatz, finde ich. Welche Visionen haben wir für das Zusammenleben im geographischen Europa? Welche Visionen teilen wir in Bezug auf das Zusammenleben der Völker? Welche Vision leitet uns angesichts der Klimaveränderungen, die vielen Menschen den Boden unter den Füßen wegspülen werden? Wie wollen wir leben – und was bedeutet das für unser Zusammenleben im Hier und Jetzt?
Spannende Fragen, die sich mit einem kleinen Satz aus einem Brief des Neuen Testamentes aufblättern.

Im weitesten Sinne hat das Programm im November mit diesen Fragen zu tun: 
Wir feiern Gemeinschaft: „Dabeisein ist alles“ (26.10.). Wir hören eine Geschichte aus Palästina und Israel in einer Lesung mit musikalischen Zwischenräumen (26.10.), wir hören Geschichten von Jugendlichen, die in Deutschland einen sicheren Ort haben. Sie tragen sie bei zu einem Gottesdienst, mit dem ein ganzes Erzählfest beginnt (27.10.). Wir halten inne und verabschieden die Gemeindepflege-Station nach 97 Jahren (8.11.). Wir gestalten die FriedensDekade mit besondere Veranstaltungen (10.–20.11.). Wir gedenken der Verstorbenen (24.11.), beenden das Kirchenjahr und nehmen wieder neu die Vision in den Blick: „Die Herren der Welt gehen, unser Herr kommt“ (Gustav Heinemann).

Dieser Newsletter erreicht Sie schon jetzt, Ende Oktober, weil wir so zu den Veranstaltungen am Monatsende einladen und korrigieren können, was falsch geschrieben stand: 
Die Lesung am Samstagabend: „Ein Tag im Leben von Abed Salama“ hatten wir im Gemeindebrief irrtümlich auf den Sonntag terminiert. 

„Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“


Ihr Bertold Becker



2. Gottesdienste

Sonntag, 27.10.2024   22. Sonntag nach Trinitatis
Altstadt Nicolai
10.30 Uhr (Winterzeit!) Gemeinsamer Innenstadt-Gottesdienst
Pfarrer Bertold Becker
Der Gottesdienst steht im Zusammenhang mit der „Laterna Magica“ und dem Internationalen Erzählfestival Bubble.

Süsterkirche
15.30 Uhr Gottesdienst der ungarisch-reformierten Gemeinde

Neustadt Marien
18.00 Uhr Musikalische Vesper
Geistliche Musik von J. S. Bach und A. Dvorák zu Vergebung und Gnade.
Marie-Sande Papenmeyer, Mezzosopran; Michael Humann, Bass
Pfarrerin Dr. h. c. Annette Kurschus
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.

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Donnerstag, 31.10.2024   Reformationstag
Altstadt Nicolai
19.30 Uhr Ökumenischer Gottesdienst "500 Jahre Gesangbuch"
Kirchenmusiker:innen des Kirchenkreises Bielefeld musizieren selbst;
Camerata St. Mariae
Superintenent Christian Bald
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat und für das Gustav-Adolf-Werk wird gebeten.

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Freitag, 01.11.2024
Altstadt Nicolai
20.00 Uhr Taizé-Andacht
Trägerkreis Meditative Angebote

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Sonntag, 3.11.2024   23. Sonntag nach Trinitatis
Süsterkirche
10.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl
Diakon Dennis Raterink

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Freitag, 8.11.2024  
Süsterkirche
15.00 Uhr Freitag-Nachmittag-Gottesdienst
Dank und Abschied. 97 Jahre Gemeindepflegestation
Pfarrer Bertold Becker


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Sonntag, 10.11.2024  Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres
Süsterkirche
10.30 Uhr Gemeinsamer Innenstadt-Gottesdienst "Kirche trifft Philosophie"
Beginn der Friedensdekade
"Sein oder Nichtsein"
Prof. Dr. Felix Manuel Nuss; Pfarrer Bertold Becker
Musik: Matthias Klause, Piano; Max Preis, Bass; Helge Neuhaus, Schlagzeug;
Ruth M. Seiler, Orgel

Neustadt Marien
11.30 Uhr MiniMaxi-Gottesdienst
Pfarrerin Dr. Christel Weber und Team

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Samstag, 16.11.2024
Süsterkirche
15.30–18.30 Uhr Kirche Kunterbunt
Gemeinsam Kirche erleben und entdecken. Im Miteinander gemeinsam Zeit verbringen als Familie in Gemeinschaft. Für Kinder mit Mamas, Papas, Omas, Opas, Tanten, Onkel, Paten und, und, und ...

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Sonntag, 17.11.2024
Altstadt Nicolai 
10.30 Uhr Gemeinsamer Gottesdienst
Pfarrerin Ute Wendorff

Gemeinderaum, Güsenstr.16
15.00 Uhr Gottesdienst in Gebärdensprache
Pfarrerin Heike Kerwin

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Mittwoch, 20.11.2024   Buß- und Bettag
Süsterkirche
10.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst mit der Klosterschule
Pfarrer Bertold Becker

Altstadt Nicolai
15.00–18.00 Uhr „Würde ist unantastbar“
Aktionen, Meditationen, Lebenskräftiges zu Buß- und Bettag
Team aus Citykloster, Hoffnungskirche und Innenstadtgemeinden.

19.00 Bitt-Gottesdienst für den Frieden in der Welt 
Hoffnung bewahren.
Abschluss der Friedensdekade
Pfarrer Bertold Becker

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Sonntag, 24.11.2024   Ewigkeitssonntag
Süsterkirche
10.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl
mit Erinnerung an die Verstorbenen des Kirchenjahres
Pfarrer Bertold Becker
anschließend: Vollversammlung des Fördervereins der Gemeindepflege-Station

Süsterkirche
15.00 Uhr Gottesdienst der ungarisch-reformierten Gemeinde

Neustadt Marien
18.00 Uhr Musikalische Vesper
Prädikant Paul-Leon Meisel
VokalTotal, Instrumentalisten
Leitung und Orgel: Martin Rieker

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Samstag, 30.11.2024
Altstadt Nicolai
18.00 Uhr Musikalisches Adventsgebet
Adventliche Kantaten
Solisten; Instrumentalisten; Leitung und Orgel: Martin Rieker
Superintendentin i.R. Regine Burg 

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Sonntag, 01.12.2024   1. Advent
Süsterkirche
10.30 Uhr Gottesdienst
Pfarrer Bertold Becker
Bläserchor im Evangelischen Stadtkantorat, Ltg. Robin Stüwe

18.00 Uhr Gottesdienst am Welt-Aids-Tag
Grenzen begrenzen
Woza-Chor im Welthaus Bielefeld; Orgel und Leitung: Peter Ewers
Pfarrer Bertold Becker und Team



3. Kirchenmusik

Samstag, 26.10.2024, 12.05 Uhr
Altstädter Nicolaikirche
210. Marktmusik: ENGELSKONZERT
An der Beckerath-Orgel: Martin Rieker
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.

***

Sonntag, 27.10.2024, 18.00 Uhr
Neustädter Marienkirche
Musikalische Vesper am 22. Sonntag n. Trinitatis
Marienquartett; Ltg. u. Orgel: Ruth M. Seiler
Pfarrerin Dr. h. c. Annette Kurschus
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.

***

Samstag, 02.11.2024, 12.05 Uhr
Altstädter Nicolaikirche
211. Marktmusik: TOD UND EWIGKEIT
An der Beckerath-Orgel: Martin Rieker
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.

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Samstag, 09.11.2024, 12.05 Uhr
Altstädter Nicolaikirche
212. Marktmusik: KLAGEMUSIK
An der Beckerath-Orgel: Martin Rieker
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat und für das wird gebeten.

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Sonntag, 10.11.2024, 15.00 Uhr
Gemeindesaal der Neustädter Mariengemeinde
Musikalisches Kindertheater im Saal
ANDERS, DOOF ODER WAS?
Bielefelder Kinderkantorei
Instrumentalisten
Leitung und Orgel: Ruth M. Seiler
Eintritt: 5,- €; Kinder frei
Im Anschluss an die Aufführung Ausklang bei Kuchen, Kaffee, Wasser, Saft

***

Samstag, 16.11.2024, 18.00 Uhr
Neustädter Marienkirche
„PEACE
Chorkonzert zwischen Krieg und Frieden mit Werken von Rudolf Mauersberger, Arvo Pärt u.a.
Rezitation: NN
Bielefelder Vokalensemble
Leitung: Ruth M. Seiler
Eintritt: 12,- €/ 8,- €; Schüler ab 14 J. und Studierende bis 30 J. 5,- €; Kinder bis 13 J. frei

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Samstag, 23.11.2024, 12.05 Uhr
Altstädter Nicolaikirche
213. Marktmusik: „VOR DEINEN THRON TRET ICH HIERMIT“
An der Beckerath-Orgel:  Martin Rieker
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.

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Sonntag, 24.11.2024, 18.00 Uhr
Neustädter Marienkirche
Musikalische Vesper am Ewigkeitssonntag
u.a. Werke von Heinrich Schütz, Louis Lewandowski, Giacomo Puccini u.a.
VokalTotal
Leitung und Orgel: Ruth M. Seiler
Liturgie: Prädikant Paul-Leon Meisel
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.

***

Samstag, 30.11.2024, 12.05 Uhr
Altstädter Nicolaikirche
214. Marktmusik: WACHET AUF, RUFT UNS DIE STIMME
Werke von Johann Sebastian Bach u.a.
An der Beckerath-Orgel: Ruth M. Seiler
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.

***

Samstag, 30.11.2024, 18.00 Uhr
Altstädter Nicolaikirche
Musikalisches Adventsgebet
Adventliche Kantaten
Solisten; Instrumentalisten
Leitung und Orgel: Martin Rieker
Superintendentin i.R. Regine Burg
Um eine Spende für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.

***

Sonntag, 1. Advent, 01.12.2024, 18.00 Uhr
Neustädter Marienkirche
Ökumenische musikalische Adventsandacht
Solist:innen; Leitung u. Orgel: Ruth M. Seiler
Superintendent Christian Bald
Dechant Norbert Nacke
Um eine Spende für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.



4. Dabeisein ist alles


Spiel- und Begegnungsnachmittag 
Samstag, 26.10.2024, 15–18 Uhr

Spiel und Spaß, Kaffee und Kuchen, Miteinander und ein klein wenig Gegeneinander

Im gemeinsamen Spiel können die Teilnehmenden Freude und Ausgelassenheit erleben, einander kennenlernen und miteinander ins Gespräch kommen.
Verschiedene, den Fähigkeiten der Teilnehmenden angepasste Spiele laden zu aktivem Mitspielen oder anfeuerndem Zuschauen ein.

Gemeinsam Zeit zu verbringen, Spaß zu haben und ins Gespräch zu kommen sind die Ziele.
Die Spiele sind letztlich nur Mittel zu dem Zweck, den Alltag ein wenig hinter sich zu lassen, zugunsten der Erfahrung, dass es miteinander viel bunter im Leben zugehen kann.
Dabeisein ist alles findet in der Süsterkirche im Herzen der Stadt statt, als behinderten-gerechter Spiel-Raum. Die Süsterkirche steht wie immer allen offen.

Dabeisein ist alles sind "quasi olympische" Spiele, geleitet von zwei bis drei Altenpflegerinnen mit langjähriger Berufserfahrung. Wir nennen sie in Anlehnung an den "Tatort" SüsterLotsen. Sie werden von ehrenamtlich Helfenden unterstützt. Nicht harte Konkurrenz, sondern guter Kontakt gewinnt am Ende.

Dabeisein ist alles ist ein bunter Auftakt mit Menschen allen Alters.  Der Auftakt ist der Beginn für eine wachsende Zahl miteinander verknüpfter Einzelprojekte, mit denen Menschen (in der Regel über 75) in den Blick kommen, die an Einsamkeit und/oder zunehmenden Mobilitätseinschränkungen leiden.

Dabeisein ist alles ist zudem offizieller Start des Projekts "SüsterLotsen" und der Aktion "1000 x 36  – wir puzzeln uns zusammen".
Herzliche Einladung!


5. „Ein Tag im Leben von Abed Salama“ Lesung und Musik.

Sonnabend, 26. Oktober 2024, 19.00–20.30 Uhr,
in der Süsterkirche, Süsterplatz 2, 33602, Bielefeld

Nathan Thrall:
„Ein Tag im Leben von Abed Salama“
Pendragon Verlag, Bielefeld 2024


Christine Ruis (Bielefeld) liest aus einem wunderbar erzählten und sehr gut geschriebenen Buch, in dem der Autor nicht nur auf die komplexe Geschichte der Besatzung in Palästina eingeht, sondern überzeugend sichtbar macht, was oft übersehen wird: das Leben der Menschen in einem zerrütteten Land. Der Literaturnobelpreisträger 
J.M. Coetzee urteilt: „Eines der besten Bücher, die ich über Palästina gelesen habe.“
Musikalische Zwischenräume: Bertold Becker, Piano; Matthias Kosmahl, Kontrabass.
 
Nathan Thrall erhielt für sein Werk den Pulitzerpreis 2024. Der Autor wurde in Kalifornien geboren und lebt seit vielen Jahren in Jerusalem. Seine Essays, Reviews und Features wurden in viele Sprachen übersetzt.


6. „Laterna Magica“


Ein Erzählfestival der Vielsprachigkeit

Am Sonntag, 27.10.2024 verwandeln sich die Altstädter Nikolaikirche und der Altstädter Kirchpark in einen lebendigen Ort für Geschichten und Kreativität. Im Zentrum stehen dabei die „Laterna Magica“ des Kölner Vereins Kunstkönner e.V. und Teilnehmer:innen des Projekts „angekommen in deiner Stadt Bielefeld“. Die beiden im vergangenen Jahr von der Joachim Herz-Stiftung mit einem „Megafon-Förder- bzw. Sonderpreis“ für Sprachbildung und Sprachförderung ausgezeichneten Institutionen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam neue Wege in der Sprachbildung zu gehen. Die Kooperation hat die Aufmerksamkeit der Organisator:innen des „Carnival der Kulturen“ auf sich gezogen, die in diesem Jahr das „2. Bubble-Geschichten-Erzählfestival“ veranstalten. 
 
Jugendliche und junge Erwachsene von „angekommen in deiner Stadt Bielefeld“ werden im Licht der Laterna ihre Geschichten präsentieren, die sie in eigens entwickelten, sprachbildenden Workshops erarbeitet haben. Die Texte werden in der Zeit von 14.00 bis 17.00 Uhr (jeweils zur vollen Stunde) auf Deutsch und auch in den jeweiligen Herkunftssprachen der Teilnehmenden erzählt. Die „Laterna Magica“ selbst wird zu einem Symbol der Geschichten: Ihre Scherenschnitte lassen die Erzählungen auf eine visuelle, kraftvolle und beinahe archaische Weise lebendig werden. 
 
Einige weitere Teilnehmer:innen des Projekts tragen unter der Leitung von Eren Aksahin musikalische Stücke auf der Saz und Gitarre vor und ergänzen die Erzählungen klangvoll. Das Fest bietet außerdem zahlreiche Mitmachaktionen, ein „Zelt der internationalen Geschichten“ sowie ein Kamishibai-Erzähltheater des Vereins Kunstkönner e.V.

Bei diesem Festival dreht sich alles um die Sprachen Bielefelds. Bei freiem Eintritt laden die Erzähler:innen die Zuhörenden ein, einzutauchen in den Klang diverser Muttersprachen und in ferne und kreative Welten. Das Festival feiert die sprachliche Diversität der Stadt, in der Menschen aus 158 Nationen wohnen.  
Ein kleiner Lichterumzug mit beleuchteten Kunstobjekten durch die Altstadt wird das Fest abschließen.   

Mit dem Gottesdienst am Sonntag, 27.10.2024 in der Altstädter Nicolaikirche wird es beginnen. Ein elfjähriger Junge und seine Tante werden erzählen aus ihrem wunderbaren Land …



7. Die SüsterLotsen

Eine Idee.

Mit der Auflösung der Gemeindepflegestation stellt sich für uns die Frage, wie wir weiterhin diakonisch tätig sein wollen, an der Grenze zwischen aufsuchender Begleitung, Beratung und Pflege. Dabei entstand die Idee der „SüsterLotsen“.

Dazu schreibt Friederike Kasack, die Vorsitzende des Presbyteriums:
Aus dem Leitbild der Evangelisch-Reformierten Gemeinde:

Liebe verbindet:
Menschen in Not ... erfahren bei uns ... konkrete Beratung und Unterstützung

Wie ein Lotse ein Schiff sowohl an Hindernissen vorbei als auch durch Untiefen und andere Schwierigkeiten sicher hindurchführt, so führen die SüsterLotsen der Ev.-Reformierten Kirchengemeinde Bielefeld Menschen durch die zunehmenden Schwierigkeiten des Alltags hindurch und helfen ihnen, möglichst bevor sie in Schwierigkeiten geraten.
SüsterLotsen schließen eine Angebotslücke zwischen sozialer und gesundheitlicher Unterstützung älterer Menschen. Sie leisten aufsuchende Hilfe. So können Menschen, die sich das wünschen, möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben.
SüsterLotsen kommen kostenlos zu den Ratsuchenden nach Hause. Dies ermöglicht ihnen einen umfassenden Blick in die tatsächliche Versorgungssituation und ein Eintauchen in die aktuelle Lebenswelt der Betroffenen. Ohne Zeitdruck können ältere Menschen mit den SüsterLotsen ihre Lebenssituation besprechen und dabei von ihren Bedürfnissen, Anliegen und Sorgen berichten. Auch telefonische Beratungen sind möglich.

SüsterLotsen sind ein ganz besonderes Team:
Fachkundige und Laien, die sich in diesem Tätigkeitsfeld engagieren und so Impulse für die Gemeindepflege 2.0 der Ev.-Reformierten Kirchengemeinde Bielefeld und damit für diakonisches Handeln setzen.
Sie helfen uns allen, unser Selbstverständnis als Gemeinde zu leben.
So bleiben wir gemeinsam und sicher unterwegs.

Das Konzept:
Menschen, meist über 75, die merken, dass ihnen der Alltag allmählich schwerer fällt, bitten die SüsterLotsen zunächst um einen Besuch.
Dabei handelt es sich bei Hausbesuchen von den SüsterLotsen im Gegensatz zu bestehenden Strukturen wie beispielsweise Pflegediensten nicht um eine vertraglich vereinbarte Leistung mit definierten Aufgaben, sondern um menschliche Zuwendung und Hilfe mit dem Ziel, das Leben leichter gelingen zu las-sen.
Themen wie die Vermeidung von Alleinsein und Einsamkeit, Alltagsunterstützung bei komplexen Arztterminen oder Herausforderungen im Alltag (Behördengänge, Beerdigungen etc.) stehen dabei meist im Mittelpunkt.
Die fachkundigen SüsterLotsen leisten aber auch fachliche Unterstützung, wenn es darum geht, Erfordernisse und Bedürfnisse in Einklang zu bringen.

Es geht im Wesentlichen um:
  • Hilfe zur Gewährleistung der häuslichen Alten- und Krankenpflege;
Vorsorge, Begleitung und Nachsorge bei Krankenhausaufenthalt, dem Einsatz zur Vermeidung eines Krankenhausaufenthaltes und zur Unterstützung ärztlicher Behandlung; 
Hilfe zur Fortführung des Haushalts
  • individuelle Empfehlungen und Tipps zur sozialen Teilhabe, zu Wohnen und Gesundheit
  • Angebot seelsorgerischer und sozialer Beratung und Hilfe in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Pastoralkräften
  • Durchführung von Schulungen in häuslicher Alten- und Krankenpflege
  • Gewinnen von aktiven Laien und Fachkundigen für die Mitarbeit
  • Unterrichtung von Ratsuchenden in sozialen Fragen darüber, welche Stellen für die Gewährung weiterer Auskünfte und Hilfen im sozialen Bereich zuständig sind
  • Angebote zur Freizeitgestaltung gemeinsam mit anderen Menschen „Gemeinsam, nicht einsam")
Durch die hohe Grundqualifikation und langjährige Berufserfahrung sowie die Hauptamtlichkeit mindestens einer qualifizierten Altenpflegerin im Team der SüsterLotsen kann eine Kontinuität geschaffen werden, die zu einem Vertrauensverhältnis auf beiden Seiten führt und langfristig für alle eine starke und verlässliche Stütze sein kann.“


8. Förderverein der Gemeindepflegestation

Mit der Auflösung der Gemeindepflegestation stellt sich die Frage, wie es mit dem Förderverein weitergeht. In der letzten Vollversammlung des Vereins wurde eine Neuausrichtung des Vereins und nicht seine Auflösung beschlossen: Der Förderverein soll in Zukunft das Projekt „SüsterLotsen. Gemeindepflege 2.0“ unterstützen. Dazu ist eine kleine Satzungsänderung notwendig. Darum lädt der Verein zu einer Vollversammlung im Anschluss an den Gottesdienst am 24.11.2024 um 12 Uhr ein. Hier werden auch Einzelheiten des neuen Projektes vorgestellt.


9. Ein Abschied: Gemeindepflegestation

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (2. Tim 1,17)

Gottesdienst mit Kirchenkaffee am Freitag, 8. November 2024, 15.00 Uhr
in der Süsterkirche


Am 8. November wollen wir in einem Freitag-Nachmittag-Gottesdienst den Abschied der Gemeindepflegestation würdigen. Wir wollen unserer Trauer über das Ende der bisherigen Arbeit Ausdruck verleihen. Dann wollen wir uns bedanken: 
für die vielen Menschen, die durch die Pflegestation versorgt und begleitet wurden, 
für die Arbeit und ein tolles Pflegeteam über mehr als 25 Jahre hinweg, 
für einen Förderverein und engagierte Menschen, die die Arbeit begleitet und unterstützt haben,
für viele langjährig engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 
und für einen Abschied, der eine weitere Perspektive diakonischer Arbeit in der Tradition der Gemeindepflege in den Blick nimmt.

In der Gemeindepflege der Reformierten Gemeinde blicken wir auf 97 Jahre zurück.
Doch die Geschichte der diakonischen Arbeit in der Süsterkirche ist noch älter. 
Sie gründet in der Entstehung der Süsterkirche vor mehr als 500 Jahren. 
12 Schwestern des St. Augustinus-Ordens gründeten eine Lebensgemeinschaft, die im  Evangelium Jesu einen Auftrag zum Beten und zur tätigen Nächstenliebe an den Rändern der Stadt sahen. Ein „Süsterhaus“ und eine angrenzende Kirche entstanden. Die Schwestern lebten im Geiste der „Devotio moderna“ eine große Freiheit zur verfassten katholischen Kirche. Sie suchten – humanistisch geprägt – die Besinnung auf die Wurzeln des Glaubens in Gebet und tätiger Nächstenliebe.
Vor 510 Jahren, 1514, erklang die erste Glocke der Süsterkirche und trug das Beten der Schwestern hinaus in die Stadt. 
Nach den diakonischen Anfängen bei der Gründung der Süsterkirche stellte die reformierte Gemeinde vor fast 100 Jahren einen Antrag bei der Westfälischen Diakonissenanstalt Sarepta auf die Entsendung einer Gemeindeschwester. 
Nachdem im Jahr 1925 um die Entsendung einer Diakonisse in die reformierte Gemeinde noch sehr gerungen werden musste, kam am 21. Juni 1927 die Zusage aus der Westfälischen Diakonissenanstalt Sarepta und am 1.7. begann die Diakonisse Käthe Ites als erste ihre Arbeit in der Gemeindepflegestation.
Im Jahr 1928 folgte die Genehmigung zur Entsendung einer 2. Diakonisse. Bis 1934 lösten sich nun von Sarepta entsendete Schwestern ab. Sie arbeiteten für Gottes Lohn und bekamen Kost, Logie und ein kleines Taschengeld von der Gemeinde. Sie waren ein Segen für die Gemeinde und trugen ganz wesentlich zum Aufbau und zum Zusammenhalt bei. 
In den Kriegs- und Nachkriegsjahren findet die Diakonisse Schwester Marie besondere Erwähnung. Sie sammelt nach dem Krieg die Gemeindeglieder zu den Kreisen in das Pfarrhaus, da die anderen Gebäude zu stark beschädigt waren.
Ein neues Gemeindehaus wurde gebaut, in dem die Diakonissen eigene Wohnungen erhielten. In den 50er und 60er Jahren finden sich in den Kirchenkalendern der Gemeinde erste Berichte über ihre Arbeit. Menschen, die aus dem Krankenhaus entlassen wurden, wurden ebenso versorgt wie kranke Wöchnerinnen und deren Säuglinge. 
Schon damals wurde über die weiten Wege geklagt. Denn noch waren die Schwestern zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus unterwegs.
1966 wurden der Abendkreis der Frauen und die Frauenhilfe von Schwester Alwine gegründet. Kindergottesdienst und Kinderbetreuung gehörten zu wesentlichen Aufgaben der Diakonissen.
Im Jahr 1971 sorgte die Diakonisse Schwester Minna für Aufsehen. Sie macht den Führerschein und bekommt ein Auto von der Gemeinde gestellt, um nun mobiler zu sein und auch weiter entfernt wohnende Gemeindeglieder besuchen zu können. Und sie heiratet, nachdem sie die Zustimmung des Mutterhauses in Detmold erhielt. Als erste freie Schwester arbeitet sie in unserer Gemeinde.
1982 geht die letzte Diakonisse, Ilse Rasche, in den Ruhestand und ein Wandel in der Tradition ist nun deutlich spürbar. Der erste Pfleger wird eingestellt.
Ab 1985 sind die 2 Stellen der Gemeindeschwestern durch Gertraud Riekert und Ilona Schubert besetzt. Ihre Aufgaben bestehen aus damals sogenannten großen und kleinen Pflegen, Geburtstagsbesuchen, dem Gestalten von Feiern im Altenheim, damals dem Packen von DDR-Paketen, Frauenhilfe und vielen sonstigen gemeindlichen Aufgaben.
1996 wurde Schwester Corinna Kampschulte – und ein Jahr später – Diakon Christoph von Knorre eingestellt. Die Gemeindepflegestation entwickelte sich zu einem professionellen ambulanten Pflegedienst der Gemeinde im Herzen der Stadt.
Verträge mit Pflege und Krankenkassen brachten viele neue Verpflichtungen: Stellenaufstockung, Dokumentationsmappen, Abrechnungen durch Modulsysteme, Rufbereitschaften, Fortbildungen und laufend neue Gesetze, die umgesetzt und beachtet werden mussten. Nachweispflichten, der alljährliche Kontrollbesuch des medizinischen Dienstes, und zunehmende Pflege und Betreuungsanfragen gehörten zu den neuen Herausforderungen. Um die Arbeit finanziell zu unterstützen, wurde ein Förderverein gegründet …
Zum 1. August diesen Jahres wechselten alle Mitarbeitende in den Bereich von "Bethel ambulant". Eine eigene kleine Gemeindepflegestation mit einem kleinen Team, allen übergeordneten Aufgaben, einem Fachkräftemangel, einer Unterfinanzierung der ambulanten Altenhilfe und einiges mehr war in eigener Kraft nicht mehr leistbar.

97 Jahre Gemeindepflegestation. Dahinter stehen 55 Menschen, die in all den Jahren seit dem 1.7.1927 die professionelle Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen als Dienst von Mensch zu Mensch in einem würdevollen Miteinander geleistet haben. 
Wir sind dankbar und wollen die langjährige Arbeit in dem Gottesdienst am Freitag, 8. November, 15 Uhr würdigen, bedenken und feiern. 
Wir bedanken uns bei einem Team, das bis zuletzt alles gegeben und mit „Bethel ambulant“ einen neuen Arbeitgeber gefunden hat. 
Wir laden zu dem Gottesdienst und zu einem Kirchenkaffee in besonderer Weise ein.

 


10. FriedensDekade 2024

Gottesdienste, Konzerte und Veranstaltungen in der Friedensdekade 2024
10.–20. November 2024



„Erzähl mir vom Frieden“

„Seit über 40 Jahren engagiert sich die Ökumenische FriedensDekade für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.“
„Wir sind auf Geschichten jenseits von Gewalt, Kriegen und Krisen angewiesen, die uns Mut machen. Viele solcher Hoffnungsgeschichten finden sich auch in der Bibel, aus denen Christ*innen weltweit Kraft schöpfen für ihr gewaltfreies Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Frieden auf Erden und Schwerter zu Pflugscharen sind die biblischen Verheißungen. Und dann noch die schöne Zusage „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ aus den sogenannten Seligpreisungen. Die Botschaft ist klar: Gemeinsam können wir Berge versetzen – mit Gottes Hilfe. Um dies nicht zu vergessen, hat die Ökumenische FriedensDekade dieses Motto gewählt: „ERZÄHL MIR VOM FRIEDEN!"

In der Bielefelder Innenstadt ist ein Programm entstanden, das in großer Vielfalt die Hoffnung in diesen düsteren Zeiten nicht aus den Augen verliert.
Musiken, Gottesdienste, Vorträge, Gesprächsabende.
Alles das bündelt das Programm, das auf der Homepage der Gemeinden zu finden ist.

Hier ein Überblick über Themen und Termine:

Samstag, 09.11.2024, Altstädter Nicolaikirche
212. Marktmusik
12.05. Uhr KLAGEMUSIK

Sonntag, 10.11.2024, Süsterkirche
10.30 Uhr Gemeinsamer Innenstadt-Gottesdienst
Kirche trifft Philosophie
„Sein oder Nichtsein“
Eröffnung der Friedensdekade

Sonntag, 10.11.2024, Gemeindesaal der Neustädter Mariengemeinde
15.00 Uhr Musikalisches Kindertheater im Saal
ANDERS, DOOF ODER WAS?
Bielefelder Kinderkantorei

Montag, 11.11.2024, Süsterkirche
19.30 Uhr Vortrags- und Gesprächsabend
Erzähl mir vom Frieden! 
Biblische Geschichten gegen die Gewalt
aus dem Alten Testament

Mittwoch, 13.11.2024, Süsterkirche
19.00 Uhr Vortrag und Gespräch 
„Eine Kuh für Marx
Hilfe für Menschen in Not in Russland

Freitag, 15.11.2024, Haus der Kirche, Markgrafenstr. 7
19.30 Uhr Vortrag und Diskussion
Krieg ohne Ende? 
Was der Konflikt im Nahen Osten mit der deutschen Staatsräson zu tun hat.

Samstag, 16.11.2024, Neustädter Marienkirche
18.00 Uhr Konzert
„PEACE“
Chorkonzert zwischen Krieg und Frieden 

Montag, 18.11.2024, Süsterkirche
19.00 Uhr Vortrag und Gespräch
Erzähl mir vom Frieden
Friedensarbeit in Zentral-Afrika

Mittwoch, 20.11.2024, Altstädter Nicolaikirche 
15.00–18.00 Uhr 
„Würde ist unantastbar“
Aktionen, Meditationen, Lebenskräftiges zum Buß- und Bettag

Mittwoch, 20.11.2024, Süsterkirche
19.00 Uhr Bitt-Gottesdienst für den Frieden in der Welt 
Hoffnung bewahren.

„Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf. Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt obenauf. Das Unrecht geht im Schwange, wer stark ist, der gewinnt. Wir rufen: Herr, wie lange? Hilf uns, die friedlos sind.“ (EG 430,1)

Hier findet sich das vollständige Programm>>
 
11. Gedenken am 9. November

Mittwoch, 9. November 2024, 
17.00 Uhr, Turnerstraße 5, Gedenkstein am Standort der ehemaligen Synagoge.

„Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an den Judenpogrom“
„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.“ 
(Wilhelm von Humboldt, 1767–1835)

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten 1400 Synagogen in ganz Deutschland – auch in Bielefeld. Jüdische Geschäfte wurden zertrümmert und geplündert, tausende Jüdinnen und Juden misshandelt und verhaftet.

In dem Portal: Spurensuche-Bielefeld findet sich folgender Text:

Die neue Synagoge an der Turnerstraße wurde am 5. Oktober 1905 für die gewachsene jüdische Gemeinde in einem feierlichen Akt, im Beisein vieler städtischer und auswärtiger Honoratioren und Gäste eingeweiht.
Bereits 33 Jahre später, in der sog. „Reichskristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Bielefelder Synagoge, wie so viele in Deutschland, ein Opfer der Flammen. Zahlreiche religiöse Kultgegenstände wurden zerstört. Die Zerstörung der Bielefelder Synagoge bedeutete einen tiefen Einschnitt für Bielefeld, in der jüdisches Leben eine lange Tradition hatte. Es folgten Verhaftungen und Deportationen.

Auslöser dieses Pogroms war die NSDAP, in Folge der Ermordung des Legationssekretärs Ernst vom Rath in Paris am 7. November 1938 durch den 17-jährigen Juden Herschel Grynszpan. Joseph Goebbels ließ daraufhin einen Tag später im Völkischen Beobachter verbreiten, dass das Deutsche Volk diese „feige“ Tat nicht länger hinnehmen und diese daher ahnden würde.
Während eines Essens am 9. November 1938 im Münchner Rathaus wurde Adolf Hitler von Joseph Goebbels über die Vorgänge der vergangenen Tage informiert und entschied: „Die Demonstrationen weiterlaufen lassen. Polizei zurückziehen. Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu spüren bekommen“. Goebbels gab daraufhin den Befehl an alle subalternen Behörden im Reich aus, alle jüdischen Geschäfte zu zerstören und die Synagogen in Brand zu setzen. Nur arisches Eigentum sei zu schützen.

Die vermutlichen Brandstifter müssen zuvor erkundet haben, wie und wo am besten die Kuppel in Brand zu setzen sei. Anschließend habe man von der Feuerwehr Brechwerkzeuge angefordert.
Am 9. November 1938 verschafften sich in den späten Abendstunden die Täter Zutritt zur Synagoge, einige der später Beschuldigten Personen in schwarzen Uniformen – es waren wohl stadtbekannte SA/SS-Männer. Da die Kuppel der Synagoge nicht richtig brennen wollte, sind mehrere Personen zwischen 21 Uhr und 22 Uhr von innen in die Kuppel heraufgestiegen und haben mit einem chemischen Brandmittel dem Brand nachgeholfen.
Der Brand der Synagoge wurde am 10. November 1938 um 4.49 Uhr der nah am Kesselbrink gelegenen Feuerlöschpolizei gemeldet. Die Freiwillige Feuerwehr wurde um 5.12 Uhr alarmiert und rückte Minuten später aus. Der Brandbericht 53 beinhaltet keine Ankunftszeit an der Brandstelle. Im Brandbericht wird lediglich darauf hingewiesen, dass „die Synagoge mit angrenzendem Wohn- und Verwaltungsgebäude in ganzer Ausdehnung“ brennen würde. Die Synagoge brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die Feuerwehrmänner, die mit dem Löschzug eintrafen, erhielten wohl aber nur den Befehl, nicht zu löschen, sondern nur die Nachbaranwesen zu schützen.
Die Brandstelle wurde von SA-Männern und Polizeikräften abgesperrt, da immer mehr Schaulustige zur brennenden Synagoge eilten. Die Kinder erhielten infolge dieses Ereignisses z.T. schulfrei. Im Brandbericht 53 der Feuerwehr vom 10. November 1938 heißt es: „Die Entstehungsart und Gutachten über polizeiliche Verfügungen“… konnte nicht ermittelt werden. Auch gegen Unbekannt wurden keine Ermittlungen eingeleitet. Obgleich einige Zeugen aussagten, sie hätten schwarz gekleidete Männer vor dem Brand in der Nähe gesehen.

Der Bielefelder Stadtanzeiger druckte am 11. November 1938 einen kurzen Artikel mit der Überschrift: „Antwort an das Judenpack. Der Judentempel brannte aus“.
In den 1949 durchgeführten Ermittlungen gegen 19 Beschuldigte mit zahlreichen Zeugenaussagen konnte keinem der Beschuldigten eine Beteiligung an der Brandstiftung nachgewiesen werden, zumal sich zahlreiche Zeugenaussagen stark widersprachen. Keiner der Beschuldigten wurde zur Verantwortung gezogen.

Spur aufgenommen und Recherche
Ingrid und Johannes Helfmann


Die Pogromnacht war Teil des geplanten Verbrechens und Auftakt des größten Völkermordes der Menschheit. Ihm fielen sechs Millionen Jüdinnen und Juden zum Opfer. Diese Nacht und alles, was davor und darauf geschah, dürfen wir nie vergessen.
Deshalb erinnern wir an diese furchtbare Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und laden ein zur „Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an den Judenpogrom“.
Der Abschluss der Gedenkveranstaltung findet im Großen Saal des Neuen Rathauses statt.
Organisiert und gestaltet wird das Programm von Bielefelder Schüler*innen, der Jüdischen Kultusgemeinde, der Evangelischen und Katholischen Kirche, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.



12. Der Verstorbenen gedenken

Wir gedenken am letzten Sonntag des Kirchenjahres, 24.11.2024 aller, die in diesem Kirchenjahr verstorben sind. Wir lesen ihre Namen, halten inne und lassen uns durch Predigt, Musik, Gebet und das Teilen von „Brot und Wein“ trösten, stärken und ermutigen.
Wir laden zu diesem besonderen Gottesdienst am Ewigkeitssonntag in besonderer Verbundenheit alle Angehörigen herzlich ein.

 

13. Märchenhafter Laternenumzug in der Bielefelder Innenstadt

In fast 20-jähriger Tradition findet in diesem Jahr wieder am 7. November der Laternenumzug durch die Stadt Bielefeld statt. Er beginnt in der Altstädter Nicolaikirche im Herzen der Altstadt und führt durch die Innenstadt zum Alten Markt. Hier verteilt die Kaufmannschaft Stutenkerle und Kakao in mitgebrachte Tassen.
Das Theater Bielefeld beteiligt sich mit einem Auszug aus dem aktuellen Weihnachtsmärchen, das Welthaus Bielefeld stellt ein aktuelles Straßenkinder-Projekt aus Peru vor und bittet um Spenden, und in der Altstädter Nicolaikirche hilft der Martinstag, Inhalte in den Mittelpunkt zu rücken, die mit Solidarität und Nächstenliebe zu tun haben.
In diesem Jahr beginnt der Umzug am Donnerstag, 7.11.2024 um 17.00 Uhr in der Altstädter Nicolaikirche.
 

14. Grenzen begrenzen

Ein Gottesdienst am Welt-AIDS-Tag


Süsterkirche
Sonntag, 1. Dezember 2024, 18.00 Uhr
„Grenzen begrenzen

Grenzen machen unser Leben aus. Sie machen das Leben zu dem, was es ist: zerbrechlich, nicht allmächtig, begrenzt, dafür einmalig und – in aller Verletzlichkeit – heilig.
Weil Grenzen zum Menschsein dazugehören, werden sie gesellschaftlich genutzt, um bestimmte Bereiche von anderen abzugrenzen. Grenzen zwischen Bundesländern, Nationalstaaten, Herkunft, Einkommen …
Grenzen werden konstruiert, um Gruppen und Zugehörigkeiten definieren zu können. Sie teilen ein in die einen und die anderen. Grenzen suggerieren Einheitlichkeit, sie negieren Vielfalt und fließende Übergänge. 
Grenzen, die Geschlechts- und Gruppenzugehörigkeiten deferieren, sind oft mit Bewertungen verbunden: Die Einheimischen und die Ausländer, die Ukrainer und die Russen, die Männer und die Frauen, die Kranken und die Gesunden, die Reichen und die Armen, die Schönen …   Das ist nicht so schön.
Menschen mit HIV erleben oft Grenzen, die andere Menschen nicht wahrnehmen. 
Obwohl HIV heute behandelbar ist und keinerlei Ansteckungsrisiko mehr besteht, ja die Virenlast unter jeder Nachweisgrenze bleibt, erleben Menschen mit HIV Begrenzungen im Gesundheitswesen, im Bildungsbereich, im Arbeitskontext, in Beziehungen … 
Der Gottesdienst beschäftigt sich mit dem Thema "Grenzen". Er fragt nach, ob es notwendig ist, Grenzen zu begrenzen, und ob es dadurch gelingen kann, die Grenzen von Menschenwürde und Lebensvielfalt deutlicher zu achten.

Zum Gottesdienst am Welt-AIDS-Tag, 1. Dezember, um 18 Uhr in der Süsterkirche lädt die Evangelisch-Reformierte Kirchengemeinde Bielefeld in Zusammenarbeit mit der AIDS-Hilfe Bielefeld, der HuK (Homosexuelle und Kirche) und der Infektions-Ambulanz des Krankenhauses Mara und dem Welthaus Bielefeld herzlich ein.

Die Musik des Gottesdienstes wird seit langen Jahren gestaltet durch den WOZA-Chor im Welthauses Bielefeld. Die Textbeiträge stammen vom Vorbereitungsteam.
 

15. Gruppen und Kreise

Verschiedene Gruppen und Kreise treffen sich in, an und um die Süsterkirche herum.
Jeden letzten Montag im Monat trifft sich der für jedermensch offenen Bibel-Lesekreis im Süsterzimmer um 19.30 Uhr. Alle 14 Tage mittwochs nachmittags um 15 Uhr trifft sich der Frauenkreis zu Themen rund um die Fragen von Glauben, Gesellschaft und Gemeinschaft. 
Der Computerkurs trifft sich mindestens einmal monatlich freitags vormittags.
Das Kirchenöffnungsteam hält die Kirche zu festen Zeiten verlässlich offen. So ist dann in der Kirche immer jemand ansprechbar, kann Fragen beantworten oder zu Angeboten der Gemeinde einladen. 
Jeden zweiten Freitag im Monat ist im Anschluss an den Freitag-Nachmittag-Gottesdienst der Weltladenstand geöffnet. Kaffee und Kuchen werden gereicht – und die Süsterkirche wird zu einem Ort der Begegnung. Der Süstertreff bietet eine schöne Gelegenheit, sich mit anderen Senioren zu treffen, Kaffee zu genießen und nette Gespräche zu führen. 
Ein reiches musikalisches Angebot findet sich im Stadtkantorat.
Alle Angebote finden sich auf der Homepage der Gemeinde. Programme und genaue Zeiten schicken wir bei Bedarf gerne zu. Sie liegen zum Abholen in der Kirche aus.

Frauenkreis
Mittwoch, 06.11.2024, 15.00 Uhr
„Rassismus“ – nicht unser Problem? 
mit Vikarin Ulrike la Gro

Mittwoch, 20.11.2024, 15.00 Uhr
Ursprung und Bedeutung des Buß- und Bettages
mit Pastor Bertold Becker

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Süstertreff 
Donnerstag, 14.11.2024, 15.00 Uhr
mit Corinna Kampschulte und Heike Ludewig

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Bibellesekreis 
Montag, 30.10.2024, 19.30 Uhr
Montag, 25.11.2024, 19.30 Uhr
mit Martin Arnold, Annette und Thomas Nauerth

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Computerkurs 
Freitag, Termin auf Anfrage, 11.30 Uhr
mit Gerhard Hille

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Offene Kirche
Freitags von 16.00–18.00 Uhr
Samstags von 11.00–18.00 Uhr

 

16. Adventsbazar zugunsten des Mädchenhauses Bielefeld

Am Sonntag, 1. Dezember 2024, findet im Gemeinderaum der Süsterkirche, Güsenstr. 16 von 11–17 Uhr der „Adventsbazar der Kleinigkeiten“ statt. Acht Frauen (aus dem Umkreis des Frauenchores Cantabella, der regelmäßig im Neubau probt) haben gewerkelt, genäht, gebastelt, getöpfert und waren in der Küche kreativ.

Der Erlös wird an das Mädchenhaus in Bielefeld gespendet. Mehr Informationen>>
 

17. Bericht aus Berlin

von Bertold Becker

Judenfeindlichkeit und Reformation


In meinem Kontaktstudium besuchte ich in der philosophischen Fakultät die Vorlesungsreihe: „Was ist Rassismus, was ist Antisemitismus, Sexismus, Islamfeindlichkeit, Transfeindlichkeit, etc.?“ Die Ringvorlesung verfolgte das Projekt, die schwierigen begrifflichen Abgrenzungs-probleme, die sich bei der Definition der unterschiedlichen Arten gruppenbezogener Diskriminierung stellen, einmal im Zusammenhang zu erörtern.
Diese Vorlesungsreihe insgesamt war äußerst spannend. 

Der Vortrag von Andrea Esser: „Was geht’s uns an? Das rassistische Erbe der Klassischen Deutschen Philosophie“ gab mir zu denken. 
Ihr methodisches Vorgehen explizierte sie an Immanuel Kants Philosophie.  Viele Aussagen Kants zur Völkerkunde (Rasse) und zur kulturellen Bewertung der Völker sind aus heutiger Sicht unhaltbar und nur durch einen selbstgefälligen Eurozentrismus zu verstehen.  In der Philosophie stellt sich darum die Frage: 
War Kant ein Rassist? Hat er rassistische Aussagen gemacht? 
Ihre Antwort umfasste mehrere Schritte:
 
  1. Ob Kant ein Rassist war oder nicht, ist eine unerhebliche Fragestellung, weil sich in der Frage das Problem Rassismus auf seine Person konzentriert. Eine personale Rassismus-Frage ist aber viel zu eng gefasst, um das Problem zu beschreiben. Rassismus ist immer auch ein gesellschaftliches Phänomen, darum muss gesellschaftlich nach dem Rassismus der Zeit gefragt werden.
  2. Die Frage nach rassistischen Äußerungen Kants muss im Kontext seiner Zeit beantwortet werden. Denn Philosophie, kritisches Denken ist immer zeit- und kontextgebunden und steht nicht außerhalb eines historischen Kontextes. Würden wir diese Frage unabhängig von seiner – und damit auch unserer – Zeit stellen, so würden wir einen Raum außerhalb der Geschichte beanspruchen. Das aber ist nicht möglich. Unser Blick ergibt sich aus unserer Geschichte. Es stellt sich also die Frage: War Kant mit seinen Äußerungen im Blick auf gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rassismus zurückhaltender oder forscher, als es seiner Zeit entsprach. 
  3. Was bedeuten die Gedanken Kants im Rahmen seiner Schriften und seiner Philosophie. Sind mögliche rassistische Aussagen stimmig in Bezug auf sein Gesamtsystem? Sind sie daraus ableitbar? Ist also möglicherweise das Gesamtsystem anfällig für rassistisches Denken oder wohnt ihm (aus heutiger Sicht) Rassismus inne?
  4. Gab es zu Kants Zeiten bereits eine Debatte über die Frage nach der Wertigkeit von Ethnien? Wurden die Positionen bereits kontrovers diskutiert und war es möglich, auch anders zu denken und zu deuten?
  5. Wie stellen sich in der Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte die gruppenbezogenen menschenverachtenden Formulierungen Kants dar? Sind sie vielfach aufgenommen worden, haben sie im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs eine große Rolle gespielt?
Das waren interessante hermeneutische Kriterien, die die Referentin darlegte.

Bei diesem Ansatz musste ich an die die Person Martin Luthers denken. 
Von ihm sind antisemitische und judenfeindliche Äußerungen und Schriften überliefert. 
Mir scheint der bei Kant dargestellte Ansatz als Methode auch hier zu passen: 
Sind Luthers Äußerungen als antisemitisch, als klar judenfeindlich zu bewerten? 

Eine halbe Nacht also brachte ich damit zu, Luthers Aussagen über „Juden“ zu lesen und mich über weitere Aussagen von Theologen in seiner Zeit zu informieren. Sind die Aussagen Luthers im Rahmen seiner Zeit antisemitisch? Haben andere theologische Denker der Zeit ähnlich hart formuliert? Ist Luther in seiner Zeit vielleicht sogar gemäßigt gewesen? 
Ist ein Antisemitismus in seinem Denken ein Grundprinzip – oder eine Randerscheinung? 

Ein kleiner Band von Achim Detmers, erschienen beim Reformierten Bund, spricht da Bände. Die reformierten Theologen waren allesamt gemäßigter als Martin Luther. Das trifft auch auf Melanchton zu, einem Schüler Martin Luthers. Als Thomas Müntzer eine Bibelübersetzung des AT Martin Luther zuschickte, die mit Hilfe rabbinischer Gelehrter ins Deutsche übersetzt war, brüskierte Luther Müntzer mit den Worten, dass die Juden das AT ja wohl als Christusmörder und Verkenner des Evangeliums nicht übersetzen könnten, dass vielmehr eine solche Übersetzung ein Werk des Satans sei.

Mir schien es so, dass im theologischen Denksystem Luthers die Herabwürdigung des jüdischen Volkes und des AT als jüdische Bibel ein durchgängiges Prinzip und keine Ausnahmeerscheinung ist. Ob auch die Rechtfertigungslehre in diesem Kontext zu verstehen ist? Die Abwertung des Gesetzes und die Aufwertung der Gnade in Christus, die Identifikation des Alten Testaments, jüdisch gelesen, als Buch des Gesetzes und die Aufwertung der christlichen Lektüre desselben als Buch der Gnade in Christus? 
Die Abwertung des Judentums auf der einen Seite steht der Aufwertung des Christusglaubens auf der anderen Seite in Luthers Theologie zentral gegenüber. 
Durchzieht die antisemitische Grundhaltung das ganze theologische Werk Martin Luthers wie ein roter Faden? Ist darüber schon geforscht worden? Wäre Luthers Theologie insgesamt als antisemitisch zu bewerten? Ist sie nicht bis heute der Grundbezug des theologischen Denkens an vielen theologischen Fakultäten und in der EKD? 
Ich war geschockt über die harten Formulierungen Luthers zur „Judenfrage“ und hatte zeitweilig den Eindruck, dass hier die Nürnberger Rassengesetzgebungen schon vorformuliert ist. Die Nazis haben ausgeführt, was Luther gedacht und gefordert hatte.
Wie kann das Reformationsjubiläum 2017 diese Frage so behandeln, als sei der Antisemitismus Luthers eine Randerscheinung seines Denkens gewesen?
Und wie können wir in dieser Zeit den Reformationstag würdigen und feiern?

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