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Monatsspruch Juli:
Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.

(2. Mose 23,2)


Liebe Leserin, lieber Leser,

ein kluger Satz, der dazu aufruft, wachsam zu sein, kein Mitläufer zu werden. Aber: Ist es immer so eindeutig, was Recht ist und was Unrecht?

Der Satz stammt aus einer Liste von Anweisungen. In der Luther-Übersetzung ist sie überschrieben mit „Gebote der Gerechtigkeit und Nächstenliebe“. Da heißt es in Vers 9 auch: „Einen Fremdling sollst du nicht bedrängen; denn ihr wisst um der Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid.“
Immer wieder, in beiden Testamenten, wird an die Erfahrung des Fremdling-Seins erinnert. Fehlt uns Deutschen eine solche Erfahrung? Verhalten wir uns deshalb Fremden gegenüber oft unsicher bis abwehrend, ja ausgrenzend? Ausgrenzend immer öfter und offensiver auch im Wortsinne …

Urlaubsreisen in andere Länder sind für viele die Situation, in der sich schon einmal so etwas wie das Gefühl, fremd zu sein, einstellen könnte. Doch von der Touristikbranche wird viel unternommen, damit sich der Urlauber nicht zu fremd, am Ende gar unsicher fühlt. Man spricht Deutsch, Schnitzel und Bier sind selbstverständlich, die dort lebenden Menschen funktionieren als dienstbare Geister. Schon fühlt man sich nicht mehr als Fremdling, sondern – mehr oder weniger – als König (Kunde). So sehr wird man verwöhnt. 
Verwöhnen heißt ursprünglich: Zu schlechten Gewohnheiten veranlassen, in diesem Fall zu der Gewohnheit, sich als „König“ zu fühlen, machtvoll und verehrt, besser als andere. 

Nächstenliebe geht anders, Gerechtigkeit auch. Mir sind in den vergangenen Wochen immer wieder Worte aus dem Brief an die Epheser durch Kopf und Herz gegangen. Da heißt es im 5.Kapitel: Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.
Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit – sind sie nicht wie drei Schwestern, die viel zu selten zusammenfinden?
Die Güte ist die Richtschnur ethischen Handelns, das Anliegen unseres Handelns in der Diakonie mit ihren vielen Aufgabenfeldern. Die Güte sucht im anderen das Gute, versucht es  zu stärken und zu mehren. Sie neigt mitunter dazu, menschliches Fehlverhalten und Schwächen klein zu reden, weil doch das Gute im Fokus steht. 
Doch die Güte hat die beiden Schwestern. Wenn die nicht genauso beachtet werden, gerät etwas in Schieflage, so wie es das alte Bild von Justitia, der Gerechtigkeit, mit der Balkenwaage zeigt: Angestrebt wird, dass zwischen beiden Seiten abgewogen wird: der Güte einerseits, der Wahrheit bzw. geltendem Recht und Gesetz andererseits. 

Der Epheserbrief sagt: Wahrhaftig zu sein, bedarf der Güte. Ohne Güte ist die Wahrheit herzlos, die Gerechtigkeit nicht weniger. Sie ist dann zwar gesetzlich, also den Gesetzen genügend. Aber gerecht ist sie deshalb noch lange nicht. 
Die Wahrheit findet ihr Recht in der Gerechtigkeit. Wenn Wahrheit/Recht/Gesetz  auf die eine Seite der Waage gelegt werden, müssen das Gute und die Güte auf der anderen Seite ihren Platz finden, denn nur so kann Gerechtigkeit gelingen. Es ist, juristisch gesprochen, die Betrachtung des Einzelfalles, die Unschuldsvermutung, das „bis zum Beweis des Gegenteils“, das in unserem Rechtssystem die Güte vertritt, dem Beschuldigten das Ent-Schuldigen ermöglicht. 
Wo sich Güte, Wahrheit und Gerechtigkeit als Kinder des Lichts aufeinander verlassen, miteinander abstimmen und gemeinsam handeln, entwickeln sie eine gewaltige Kraft. Sie bilden die Grundlage für ein friedliches, gedeihliches Miteinander.

Diese besondere Kraft hat einen klaren Ursprung: Das Licht, also Jesus Christus. Ihm folgen wir nach auf dem Weg zur göttlichen Gerechtigkeit. 
Mit der Aufforderung Jesu, hungrig und durstig nach der Gerechtigkeit zu bleiben, ist unsere Aufgabe beschrieben, die so lange währt, wie es die Kirche gibt. Gemeinsam sollen wir sie wahrnehmen. Das ist der letzte Rat, den der Epheserbrief dazu gibt, „seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung“.
Diese Einigkeit haben wir gerade erfahren, in allen Versuchen, unserem Schützling im Kirchenasyl zur Seite zu stehen ebenso wie in der Enttäuschung darüber, dass die Justiz anders entschied, als wir es erhofft hatten und als gerecht empfunden hätten.
Wo ist Recht, wo Unrecht? Wir wissen es selbst oft nicht. Aber wir werden nicht müde werden, genau hinzuschauen, nachzufragen und allzu glatte Antworten anzuzweifeln. Wir werden weiter nach Recht und Gerechtigkeit dürsten. Nicht danach, den weltlichen „Herren“ zu gefallen und zu dienen.
Wir werden nicht müde werden, unsere Pfunde der Güte in die Waagschale zu legen – für Glaube, Hoffnung, Liebe.
Und werden nicht aufhören zu beten, wie Christus es uns gelehrt hat: Unser Vater im Himmel – DEIN Wille geschehe! DEIN Reich komme!

Ihre Friederike Kasack



2. Gottesdienste

Samstag, 29.06.2024    
Süsterkirche
15.30–18.30 Uhr Kirche Kunterbunt
Jugendreferentin Diakonin Lena Kromminga und Team

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Sonntag, 30.06.2024  5. So. nach Trinitatis
Martini-Gadderbaum
10.30 Uhr Gemeinsamer Nachbarschaftsgottesdienst zur Europameisterschaft
Pfarrer Bernd Becker, Moderator beim Reformierten Bund

Neustadt Marien
18.00 Uhr Orgelvesper zur Eröffnung des 44. Bielefelder Orgelsommers
Werke von Bunk, Bach, Gigout u.a.
Bläserchor Stadtkantorat, Ltg. Robin Stüwe
Orgel: Ruth M. Seiler
Superintendent Christian Bald

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Freitag, 05.07.2024
Süsterkirche
18.00 Uhr "ZusammenHalten"
Gottesdienst des Schulreferates des Ev. Kirchenkreises Bielefeld zum Schuljahresende
für Menschen im Schuldienst und alle, die sich ihnen verbunden fühlen.
Predigt: Pfarrer Uwe Moggert-Seils
Musik: Stadtkantorin Ruth M. Seiler

Altstadt Nicolai
20.00 Uhr Taizé-Andacht
Trägerkreis Meditative Angebote

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Sonntag, 07.07.2024  6. So. nach Trinitatis
Altstädter Kirchpark (am Leineweber-Brunnen)
10.30 Uhr Gemeinsamer Innenstadt-Open-Air-Gottesdienst
mit allen Sinnen und Picknick 
Predigtreihe "Singt Gott ein neues Lied!"
zum Jubiläum 500 Jahre Ev. Gesangbuch
,,Kommt mit Gaben und Lobgesang" (EG 229)
Pfarrerin Dr. Christel Weber
Altstädter Bläserkreis, Leitung Robin Stüwe
(bei Regen in der Altstädter Nicolaikirche)

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Freitag, 12.07.2024
Süsterkirche
15.00 Uhr Freitag-Nachmittag-Gottesdienst
Predigt: Prädikantin Friederike Kasack

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Sonntag, 14.07.2024  7. So. nach Trinitatis
Altstadt Nicolai
10.30 Uhr Gemeinsamer Innenstadt-Gottesdienst
Predigtreihe "Singt Gott ein neues Lied!"
zum Jubiläum 500 Jahre Ev. Gesangbuch
"Ich sage Ja zu dem, der mich erschuf" (EG.E 10)
Pfarrerin Dr. Christel Weber

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Sonntag, 21.07.2024  8. Sonntag nach Trinitatis
Süsterkirche
10.30 Uhr Gemeinsamer Innenstadt-Gottesdienst
Predigtreihe "Singt Gott ein neues Lied!"
zum Jubiläum 500 Jahre Ev. Gesangbuch
"Wohl denen, die noch träumen" (nach EG 295)
Predigt: Prädikantin Friederike Kasack

Gemeinderaum Güsenstr. 16
15.00 Uhr Gottesdienst in Gebärdenspreache
Pfarrerin Heike Kerwin

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Sonntag, 28.07.2024  9. Sonntag nach Trinitatis
Neustadt Marien (anders als im Gemeindebrief angegeben)
10.30 Uhr Gemeinsamer Innenstadt-Gottesdienst
Predigtreihe "Singt Gott ein neues Lied!"
zum Jubiläum 500 Jahre Ev. Gesangbuch
"Die Erde ist des Herrn" (EG 677)
Superintendentin i.R. Regine Burg



3. Kirchenmusik

Sonntag, 30.06.2024, 18.00 Uhr
Neustadt Marien

18.00 Uhr Orgelvesper zur Eröffnung des 44. Bielefelder Orgelsommers
Werke von Bunk, Bach, Gigout u.a.
Bläserchor Stadtkantorat, Ltg. Robin Stüwe
Orgel: Ruth M. Seiler
Superintendent Christian Bald

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Donnerstag, 04.07.2024, 15.00–18.00 Uhr
u. Mittwoch 17.07.2024, 15.00–18.00 Uhr
Orgelspaziergang
mit Dr. Matthias Biermann und Ruth M. Seiler
Unkostenbeitrag 5 €
Anmeldung unter
ev.stadtkantorat@kirche-bielefeld.de
oder 0521 / 17 59 39

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Samstag, 06.07.2024, 12.05 Uhr

Altstädter Nicolaikirche
194. Marktmusik
MUSIK UND LIEDER ZUR SOMMERZEIT – auch zum Mitsingen
Bielefelder Seniorenchor
Leitung und Orgel: Martin Rieker
Um Spenden zum Erhalt der Beckerath-Orgeln wird gebeten.

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Sonntag, 07.07.2024, 18.00 Uhr
Neustädter Marienkirche
44. BIELEFELDER ORGELSOMMER
CHOR & ORGEL: KAMMERCHOR DER MUSIKHOCHSCHULE DETMOLD
Werke von Johannes Brahms und Anton Bruckner
An der Eule-Orgel: Studierende der Musikhochschule Detmold
Kammerchor der Hochschule Detmold
Leitung: Anne Kohler
Eintritt: 12 €/ ermäßigt 8 €

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Montag, 08.07. bis Freitag, 12.07.2024
jeweils 10.00–16 Uhr
Kinderferienspiele rund um die Orgel
für Kinder von 6 bis 12 Jahren
Infos unter 0521 / 17 59 39
oder ev.stadtkantorat@kirche-bielefeld.de

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Samstag, 13.07.2024, 12.05 Uhr
Altstädter Nicolaikirche
195. Marktmusik
„JESU, MEINE FREUDE“
Choralgedanken von Flor Peeters
An der Beckerath-Orgel: Ulrich Maßner
Um Spenden zum Erhalt der Beckerath-Orgeln wird gebeten.

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Samstag, 13.07.2024, 15.00 Uhr
Neustädter Marienkirche
„Pauken, Flöten, Orgelklang“
Interaktive Abschlusspräsentation der „Kinderferienspiele rund um die Orgel“
Um Spenden für die Kirchenmusik im Evangelischen Stadtkantorat wird gebeten.

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Sonntag, 14.07.2024, 17.00 Uhr (!)
Neustädter Marienkirche
44. BIELEFELDER ORGELSOMMER
Chor & Orgel: WINDSBACHER KNABENCHOR
Werke von Joh. Seb. Bach, William Byrd, Felix Mendelssohn, Anton Bruckner,
Petr Eben u.a.
Windsbacher Knabenchor
Leitung: Ludwig Böhme
Ruth M. Seiler, Orgel
Eintritt: 18,- €/ erm. 14,- € (nummerierte Plätze Mittelschiff); 14,-€/ erm. 10,- € (unnummerierte Plätze Seitenschiffe/Hoher Chor); Schüler ab 14 J. und Studierende bis 30 Jahre: 5,- €; Kind bis einschl. 13 J. frei; Vorverkauf in der Tourist Information und im Evangelischen Stadtkantorat: ev.stadtkantorat@kirche-bielefeld.de; 0521 / 17 59 39

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Samstag, 20.07.2024, 12.05 Uhr
Altstädter Nicolaikirche
196. Marktmusik
CONCERTO
Werke von Bach, Walther u.a.
An der Beckerath-Orgel: Ruth M. Seiler
Um Spenden zum Erhalt der Beckerath-Orgeln wird gebeten.

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Sonntag, 21.07.2024, 18.00 Uhr
Neustädter Marienkirche
44. BIELEFELDER ORGELSOMMER
BRUCKER – RHEINBERGER
u.a. Anton Bruckner, Ouvertüre g-Moll (Bearb. Rudolf Innig), Josef G. Rheinberger, Sonate F-Dur (Zur Friedensfeier)
An der Eule-Orgel: Rudolf Innig
Eintritt: 10 €/ ermäßigt 7 €

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Samstag, 27.07.2024, 12.05 Uhr
Altstädter Nicolaikirche
197. Marktmusik
HEITERES OHNE WEITERES IM ORGELKREIS
An der Beckerath-Orgel: Julia Schöppinger
Um Spenden zum Erhalt der Beckerath-Orgeln wird gebeten.

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Sonntag, 28.07.2024, 17.00/18.00/19.00
Süsterkirche – Altstädter Nicolaikirche – Neustädter Marienkirche
44. BIELEFELD ORGELSOMMER
WANDELKONZERT: CHOR & ORGEL

17.00 Uhr Süsterkirche
CHORAL UND GEISTLICHES KONZERT
Werke von Heinrich Schütz, Dietrich Buxtehude u.a.

18.00 Uhr Altstädter Nicolaikirche
PSALMEN
Werke von Louis Lewandowski u.a.

19.00 Uhr Neustädter Marienkirche
Star Wars, Herr der Ringe und mehr
VokalTotal
Bernd Wilden, Orgel
Leitung und Orgel: Ruth M. Seiler

Eintritt: Gesamtkarte 12,- €/ erm. 8,- €; Karten für einzelne Konzerte 5,- €/ erm. 3,- €; Gesamtkarte Studierende bis 30 J. und Schüler ab 14 J. 5,- €; Einzelkarte 3,- €; Kinder bis 13 J. frei
Im Anschluss an das letzte Konzert: Ausklang bei Wein, Bier, Wasser, Snacks im oder am Gemeindehaus.



4. Besonderer Gottesdienst

Gottesdienst zum Schuljahresende für Menschen im Schuldienst und alle, die sich ihnen verbunden fühlen

Freitag, 05. Juli 2024, 18.00 Uhr in der Süsterkirche

Zum Schuljahresschlussgottesdienst 2024 lädt Pfarrerin Andrea Seils, Schulreferentin, herzlich ein.
Für Erfreuliches danken, Anstrengendes loslassen und sich versöhnen mit dem Unvollkommenen – das soll in dieser letzten Stunde im Schuljahr Raum haben.
Der Gottesdienst steht diesmal unter dem Motto „ZusammenHalten“.
Dabei wird es um die Kraft der Gemeinschaft gehen, die wir selbst erleben und die zugleich über uns hinaus wirkt.
Die Predigt zum Thema hält Pfarrer Uwe Moggert-Seils. Stadtkantorin Ruth M. Seiler gestaltet den Gottesdienst musikalisch.
Anschließend ist bei einem Umtrunk Zeit für Gespräche und Begegnung, Kennenlernen und Verabredungen.


5. Die eine geht, die andere kommt – Gemeindepflege 2.0

Als die Gemeindepflegestation ins Leben gerufen wurde, gab es noch keine ambulanten Pflegedienste. Die Zeiten haben sich geändert. Nun ist es an der Zeit, dass wir uns den veränderten Bedingungen stellen und die Aufgaben der „Süster“-Gemeinde und ihrer Dienste für betagte Menschen neu definieren.
Zum 1. August werden die meisten Mitarbeiterinnen unserer Gemeindepflegestation zu Bethel ambulant wechseln. Dafür sind wir dankbar, denn wir konnten die Weiterführung des eigenen Pflegedienstes finanziell nicht mehr leisten. So bleiben den Mitarbeiterinnen ihre sehr guten Tarife erhalten, und sehr viele, wenn auch nicht alle Patientinnen und Patienten können weiter versorgt werden, auch von den ihnen bekannten Pflegerinnen. 
Manches bleibt noch zu klären. Daran arbeiten wir weiter. 
Zunächst geht es uns darum, dass möglichst für alle Patienten, insbesondere die seit langem von unserer Gemeindepflege betreuten, gute Übergänge geschaffen werden. Ob uns das in allen Fällen gelingt, bleibt vorläufig offen. 
Wir sind dabei auf Unterstützung von vielen Seiten angewiesen, von Bethel ambulant selbst über unser langjähriges Personal und ehrenamtlich Tätige bis hin zum Förderverein, der uns auch dabei ebenso helfen kann, wie er das in all den Jahren seines Bestehens getan hat. Ohne seine Unterstützung hätte es die jetzt anstehenden Wechsel lange vorher gegeben. Vermutlich wären sie zu einem früheren Zeitpunkt schlechter lösbar gewesen.
Neben diesem zeitlich befristeten Schwerpunkt geht es uns um die Entwicklung einer Gemeindepflege für die Zukunft. Bereits auf der Klausur Anfang März, als wir die Schließung der bisherigen Gemeindepflegestation entscheiden mussten, haben wir uns mit der Frage beschäftigt, was danach kommen soll. Am 3.7. werden wir im Presbyterium über den auf dieser Basis erarbeiteten Entwurf „Gemeindepflege 2.0“ beraten. 

Gemeindepflege 2.0 – Gesundheitsförderung älterer Menschen zu Hause und im häuslichen Umfeld

Älterwerden in den gewohnten vier Wänden ist ein Wunsch, der für viele Menschen hohe Wichtigkeit besitzt. Die vertraute Umgebung scheint die Beibehaltung der Selbstständigkeit auch im hohen Alter zu garantieren. Viele, oft über Jahrzehnte gewachsene soziale Netzwerke finden sich oft in der näheren Nachbarschaft. Hier kennt man sich aus, hier fühlt man sich zuhause.
Oft sind diese Bilder noch von Lebensverhältnissen geprägt, wie man sie früher vorfand. Heute sind Häuser, bewohnt von drei Generationen, selten geworden. Familienangehörige leben immer seltener am gleichen Ort, außerdem sind sie oft durch eigene Arbeit, Kinder und der Pflege eigener Freundschaften schon völlig ausgelastet. Da bleibt wenig Zeit für die Eltern. Menschen, die heute alt sind, beklagen sich selten darüber. Sie sehen den Wandel und verstehen ihn, leiden aber gleichzeitig darunter, weil sie oft nicht wissen, wie sie als alternder Mensch da einen Platz finden können. 
Diese Menschen gehören zu unserer zukünftigen Zielgruppe. Sie sind meist über 80 Jahre alt, leben zu Hause, haben in der Regel noch keinen Pflegegrad, brauchen aber Unterstützung im Alltag. 
Hier hat die Gemeindepflege 2.0 unter der Leitung mindestens einer ausgebildeten Pflegekraft – der Gemeindeschwester 2.0. – ihren Platz. Sie achtet, unterstützt von ehrenamtlich tätigen Menschen, auf die soziale Lage der Senioren, gesundheitliche und hauswirtschaftliche Versorgung, Wohnsituation, Mobilität, Freizeitgestaltung, Kontakte etc. Die Gemeindeschwester neuer Art ist nicht mehr die pflegende, sondern die vernetzende, die hingeht und zuhört, Probleme erkennt und nach Lösungen sucht. Aufgrund ihrer Sachkompetenz kann sie die jeweiligen Situationen gut einschätzen.
Die Gemeindeschwester oder sonstige in diesem Modell tätige Personen kommen aber nur, wenn es die alten Menschen selbst wirklich wollen.
Aufsuchende Beratungen und Begleitungen im Alltag können helfen, Menschen in ihrer gesundheitlichen Selbstfürsorge zu unterstützen und dazu beizutragen, den Alltag auch unter schwieriger werdenden Bedingungen gelingen zu lassen.
Bei den Hausbesuchen geht es zunächst um die Klärung folgender Fragen: Welche Hilfen sind schon da? Welche fehlen, sind aber über Nachbarn, Familie, Freunde und Hilfsdienste möglich? Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse? Wie kommt dieser Mensch zum Arzt? Braucht er/sie Begleitung? Bei Unfällen, plötzlicher Verschlechterung des Gesundheitszustandes  oder allmählicher Entwicklung in Richtung Pflegebedarf ist dann im Idealfall schon eine Person soweit informiert, dass sie sehr schnell und zielgerichtet im Interesse des betroffenen Menschen die erforderlichen Maßnahmen gemeinsam mit ihm treffen kann. 
Ziel dieser Arbeit ist der Grundgedanke, Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich zu vermeiden. Aber die Gemeindepflege 2.0 ist eben auch dafür da zu beraten, ob und wann ein Krankenhausaufenthalt, eine ambulante oder stationäre Pflege erforderlich scheinen. Oder ob, nach Schulung Angehöriger und vertrauter Personen, zunächst eine Pflege zu Hause denkbar ist. 
Darin, dann auch die Übergänge zu begleiten, schließt sich der Kreis zu unserer Ausgangssituation, der Beendigung der ambulanten Pflege durch die bisherige Gemeindepflegestation. Aber der Kreis schließt sich auch noch an anderer Stelle: Im Übergang jetzt ebenso wie danach ist beabsichtigt, die Gemeindepflege 2.0 wieder in den alten Räumen im Süsterhaus anzusiedeln. Außerdem kann für Kontaktgespräche, Gruppen etc. der barrierefreie Raum im Neubau genutzt werden.
Wir freuen uns, wenn viele Menschen diese Pläne unterstützen. Wir werden Sie und euch hoffentlich bald, spätestens aber im nächsten Gemeindebrief  über die weitere Entwicklung informieren, auch darüber, wie  finanzielle Unterstützung oder Mitwirken in ehrenamtlicher Tätigkeit möglich sind. Denn natürlich geht es nicht ohne Förderer, wenn wir uns weiterhin eine Fachkraft, und sei es zunächst auch nur für wenige Stunden, leisten wollen.  Je mehr wir an Mitteln zusammentragen, desto besser: Das Programm ist ausbaufähig.
Friederike Kasack



6. Kirchenasyl – aktuell

Im letzten Newsletter riefen wir zur Unterstützung der Kirchasyle unserer Gemeinde für zwei junge Menschen auf, weil sie ihre unmittelbarere Abschiebung befürchten mussten. 

Für den jungen Mann aus Syrien ist diese Gefahr, Gott sei Dank, gebannt. Er kann jetzt einen regulären Asylantrag stellen und die Erteilung eines legitimierten Aufenthaltes in Deutschland ist höchst wahrscheinlich. Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg!

Aber im Falle des jungen Mannes aus Georgien ist durch die Stadt Bielefeld seine Abschiebung nach Tiflis erfolgt. Er wurde aus dem Kirchenasyl im Beisein seiner Schwester am 28. Mai durch die Stadtwache festgenommen und bis zum Tage seiner Abschiebung, am 20. Juni, in Büren inhaftiert. Weder er noch seine Anwältin wurden auch nur einmal angehört, auch niemand aus dem Unterstützerkreis. Der Oberbürgermeister verweigerte sich aus „Gründen des Datenschutzes“ und selbst der Petitionsausschuss des Landtags sah keine Notwendigkeit sich dem Anliegen zu widmen. Eingereichte Rechtsmittel vor Gericht wurden schnell und umfassend abgelehnt. Die Lokalpresse berichtete darüber mehrfach.

Über das Abschiebeverfahren sind viele der Unterstützer:innen des jungen Georgiers empört. Auch die Rechtsanwältin unseres Mandanten, Frau Dr. Duyar will das Vorgehen im Falle des jungen Georgiers mit dem Unterstützerkreis nacharbeiten und nicht einfach auf sich beruhen lassen.

Es ging allen zu allererst um den jungen Georgier persönlich, aber nun geht es aber auch um Klärungen zum grundsätzlichen Umgang mit dem Kirchenasyl in Bielefeld – und darüber hinaus. 

Der junge Georgier ist jetzt auf der Flucht, sucht händeringend nach Möglichkeiten mit weniger Angst irgendwie unterzukommen. Seine Schwestern und der Unterstützerkreis des jungen Mannes versuchen im Kontakt zu bleiben und, so gut es möglich ist, zu helfen und zu unterstützen. 

Helfen können wir jetzt noch mit Mut machender Kommunikation (dank dem World Wide Web). Wir alle können weiter dem jungen Georgier in seiner Notlage und bei noch nicht abgerechneten Kosten aus den Kirchenasylen finanziell helfen. Ganz herzlich danke sagen wir für die bis dato eingegangenen Spenden! Gerne spenden Sie weiter an:

Ev.-Reformierte Kirchengemeinde Bielefeld,
KD Bank (Bank für Kirche und Diakonie)

IBAN: DE42 3506 0190 2006 6990 68,
Verwendungszweck (bitte komplett angeben!):
Diakonie der Ev.Ref.KG – Flüchtlingshilfe, Kirchenasyl



7. Leserbrief zum Kirchenasyl

Nachdem der Oberbürgermeister ein dringend erbetenes  Gespräch mit der Presbyeriumsvorsitzenden  unserer Gemeinde und einer Fachärztin „aus Datenschutzgründen“ ablehnen ließ und der Superintendent des Kirchenkreises den Zeitungen gegenüber formulierte, man bedauere die „unglückliche Entwicklung in diesem konkreten Fall“, respektiere aber die jetzt ergriffenen Maßnahmen (s. WB am 19.06. und NW am 20.06.), schrieb Rainer Nuß folgenden Leserbrief, auf den sich das Westfalenblatt am 22.06.2024 bezog.

Einerseits weiß ich die Sorge um Datenschutz bei der Stadt, insbesondere bei einer kommunalen Ausländerbehörde, sehr zu schätzen. Zum anderen: Da ist ein junger Mann mit posttraumatischen Fluchterfahrungen aus Georgien im Kirchenasyl, keine Fluchtgefahr, der Wohnort den Behörden bekannt, gut integriert in die Ev.-Ref.-Kirchengemeinde, half wo er konnte, sprach sehr gut Deutsch, war bei Jung und Alt beliebt, wollte in der Gemeindepflegestation Pflege lernen. 

Jetzt ist er nach 24-tägiger Haft am 20.06. „erfolgreich“ nach Tiflis abgeschoben worden. Wohl wahr, wenn gesagt wird, „Erfolg“ sei kein Name Gottes. Vielleicht gehören aber heutzutage Re-Traumatisierungen auf die Erfolgsseite der Politik. 
Jetzt versucht ein kirchlicher Helferkreis, „seine Familie“ wie er oft sagte, noch aus der Ferne zu helfen – soweit das überhaupt möglich ist. 

Zurück zum Datenschutz! Dieser hätte es der Verwaltung nicht ermöglicht, ein noch rechtzeitiges Gesprächsangebot mit den Helfern anzunehmen, erklärt der Herr Oberbürgermeister Clausen. Ich finde das nicht kurios oder extrem konstruiert, nein, das ist hochgradiger Zynismus. „… sie schützen die Daten eines Hilfesuchenden, aber nicht den Menschen selber …“, schreibt mir eine Mitunterstützerin des Kirchenasyls nach Lektüre der städtischen Verlautbarung.  

Der junge Georgier wurde aus dem Kirchenasyl auf öffentlicher Verkehrsfläche unweit der kirchlichen Immobilie (Luftlinie 151 m!) in Abschiebehaft genommen. Er hätte die kirchliche Wohnung nicht verlassen dürfen! Korrekt! Bitte durchatmen und nachdenken: Kirchenasyl ist Schutzraum der Kirche. Menschen im Kirchenasyl müssen dann und wann in die Öffentlichkeit, um einzukaufen, Geld oder Medikamente vom Sozialpfarramt abholen, Sprachkurse, rechtliche Beratung oder Ärzte aufzusuchen. Anders wird Kirchenasyl als gelebte Praxis nicht funktionieren. Wie kooperativ wäre es gewesen, den „Freigang“ einmal der Kirchenasyl gewährenden Gemeinde behördlicherseits anzumahnen. Zuviel verlangte Kommunikation? Personalmangel? Geht nicht wegen Datenschutz? 

Die bereits stark angefochtene Biographie eines jungen Menschen wird mit einem Schlage wieder schwer beschädigt, monatelange Arbeit der Helfer:innen wird zunichte gemacht. Im Artikel heißt es, Kirche „respektiere aber die jetzt ergriffenen Maßnahmen“ in diesem speziellen Falle. Auf den Leitungsebenen von Stadt und Kirche sei man quasi d’accord.  
Ich widerspreche dieser Position vehement! Und viele aus der „Familie“ des jungen Georgiers widersprechen von ganzem Herzen, ganzer Seele, mit aller Kraft und von ganzem Gemüt!

Rainer Nuß, 33615 Bielefeld, aus dem Helferkreis Kirchenasyl
.
 

8. Gruppen und Kreise


Kirchenchor
Dienstags, 19.45 Uhr, Süsterzimmer
Der Kirchenchor trifft sich dienstags regelmäßig. In ihm treffen sich Menschen, die Lust haben an gemeinsamem Singen und Begegnungen.
Er wird geleitet von Christiane Krause (Tel.: 0521 32923938‬). Wer immer mitsingen mag, ist willkommen! 
Der Kirchenchor probt vor den Sommerferien noch einmal am 2. Juli.

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Wir lesen die Bibel!

Montag, 29.07.2024 um 19.30 Uhr
Der für jedermensch offene Bibel-Gesprächstreff will biblische Texte der ganzen Bibel miteinander befragen und gemeinsam nach Antworten und angemessenem Verstehen suchen. Zudem ist er ein Ort des offenen Austauschs über religiöse Fragen, ein Ort, um über Zweifel und Vertrauen, Beten und Hoffen, Glauben und Unglauben zu sprechen.
Der ökumenische Bibel-Gesprächskreis wird geleitet von Annette Nauerth (Neustadt-Marien), Thomas Nauerth (katholisch) und Martin Arnold (reformiert). 
Er ist ein besonderes Angebot in der Innenstadt und wird von allen Innenstadtgemeinden ideell getragen. Der offene Kreis trifft sich im Süsterzimmer in der Regel am letzten Montag im Monat 19.30 Uhr.

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Frauenkreis
Mittwochs, in der Regel alle 14 Tage, 15.00–16.30 Uhr
Wenn Sie Interesse haben an Themen der Zeit, an anderen Kulturen, an biblischen Erzählungen und ethischen Fragen, dann sind Sie im Frauenkreis der Gemeinde richtig und herzlich willkommen! 
Der Frauenkreis ist ein für jede offener thematischer Gesprächskreis. Neben thematischen Impulsen kommt das gemeinsame Zusammensein nicht zu kurz.
Die Treffen finden im „Studio“ des Neubaus (Güsenstraße 16) rechts neben der Süsterkirche statt.
Ein Programm mit Themen und Daten liegt in der Kirche aus. Das Programm schicken wir auf Anfrage auch gerne persönlich zu.

Mittwoch, 03.07.2024    
Thema: "Wem gehört das Grundwasser? Fragen rund um ein Lebenselement"
Mit einem Referenten der Stadtwerke Bielefeld

– danach Sommerferienpause –

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Süstertreff
Haben Sie Interesse an einem gemütlichen Nachmittag mit Kaffee und einem lockerem Austausch zu Alltagsthemen?

Corinna Kampschulte und Heike Ludewig laden zum Süstertreff ein.
Die Termine sind ca. alle vier Wochen in der Regel donnerstags von 15 bis 17 Uhr im Gemeinderaum, Güsenstraße 16, neben der Süsterkirche.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Sie sind herzlich willkommen!
Der nächste Termin:
Donnerstag, 25.07.2024



9. Offene Kirche

Das Kirchenöffnungsteam hält die Kirche zu festen Zeiten verlässlich offen. So ist dann in der Kirche immer jemand ansprechbar, kann Fragen beantworten oder zu Angeboten der Gemeinde einladen. Immer wieder ergeben sich Gespräche über „Gott und die Welt“, und manchmal bleibt auch einfach Zeit zum Lesen, zur Ruhe und Besinnung.
Wer Lust hat, sich in dieser Weise an der offenen Süsterkirche und dem Team zu beteiligen, ist herzlich willkommen und gebeten, sich einfach in der „Offenen Kirche“ oder im Gemeindebüro zu melden.
Die Kirche ist geöffnet: freitags von 16–18 Uhr und samstags von 11–18 Uhr.

Beim Leinewebermarkt 2024 gab es am Samstagabend eine Extra-Öffnung der Süsterkirche. Erfreulicherweise wurde das Angebot gut angenommen. Es wurden an diesem Tag insgesamt 490 Besucher gezählt.

 


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im Auftrag des Presbyteriums der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Bielefeld
von Friederike Kasack, Presbyteriumsvorsitzende
Süsterplatz 2
33602 Bielefeld
Deutschland

Kontakt: E-Mail: f.kasack@gmx.eu
Tel.: 0521-55600501